Selbstzeugnisse. Schreiben und religiöse Emotion im Europa der Frühen Neuzeit und darüber hinaus

Selbstzeugnisse. Schreiben und religiöse Emotion im Europa der Frühen Neuzeit und darüber hinaus

Organisatoren
Ulrike Gleixner / Peter Burschel, Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel
Ort
Wolfenbüttel
Land
Deutschland
Vom - Bis
27.10.2021 - 29.10.2021
Url der Konferenzwebsite
Von
Jan-Hendrik Hütten, Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel

Beim Workshop des Forschungsschwerpunktes „Religion & Emotion“ der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (HAB) haben sich Forschende aus Geschichtswissenschaft, Religionswissenschaft, Germanistik sowie Bildungsforschung innovativ mit der Darstellung und Verarbeitung von religiösen Emotionen in Selbstzeugnissen verschiedener Epochen und geografischer Räume auseinandergesetzt.

Eingeleitet wurde der Workshop mit der Begrüßung des Direktors der HAB und gleichzeitigen (Mit-)Veranstalters PETER BURSCHEL, der einen Konnex von der historischen Anthropologie zur Emotionsforschung schlug. Anschließend stellte URLIKE GLEIXNER den erst kürzlich entwickelten Forschungsschwerpunkt näher vor und sprach ein Kernthema des Workshops an: die affektive Performanz im autobiographischen Schreiben und deren Bedeutung im jeweiligen sozialen Kontext. Sie ging auf die verschiedenen Aspekte des Verfassens von Selbstzeugnissen ein und hob insbesondere die rückwirkenden Prozesse von niedergeschriebenen religiösen Emotionen bzw. Empfindungen, ihrer Ausdeutung und Kommunizierbarkeit hervor, die während des Arbeitstreffens immer wieder Gegenstand der Diskussionen wurden.

Die erste Sektion widmete sich religiöser Emotion und kolonialer Erfahrung. SIMON SIEMIANOWSKI (Tübingen), der in seinem Dissertationsprojekt zur Kommunikation und Sprache als Gegenstand kultureller Übersetzung anhand der neuspanischen Jesuitenmission um 1700 forscht, ging der Frage nach, warum und wann Missionare über Sprache und Kommunikation schrieben und was das überhaupt mit „emotionalen Praktiken“ (Monique Scheer) oder „emotional communities“ (Barbara Rosenwein) zu tun habe. Anhand von drei Fallbeispielen zeigte er in Analogie zu Scheer, dass religiöse Emotionen erst in der Schreibpraktik entstehen, und dass das Schreiben von Briefen, gerade an Familienmitglieder, dem Teilhabenlassen an der Missionsarbeit, aber auch der eigenen Inszenierung als Missionar und der Kontingenzbewältigung diente. Auch wurde deutlich, dass viele sprachliche Verweise oft nur innerhalb einer überschaubaren „emotional community“ funktionieren bzw. verstanden werden können, da es aufgrund der unterschiedlichen Rahmenbedingungen der weit voneinander entfernten geografischen Räume zu Übersetzungsproblemen kam, sogar innerhalb einer Ordensgemeinschaft.

JESSICA CRONSHAGEN (Oldenburg) widmete sich dem Herrnhuter Missionar Thomas Langballe, der in Suriname wirkte. Sie stellte dar, dass sich Langballe die religiöse Sprache der Herrnhuter aktiv aneignete und sich ihrer ausgezeichnet zu bedienen wusste – einerseits natürlich zum Zweck der Selbstbildung und Selbstverortung innerhalb der Gemeinschaft, andererseits auch, um unter Zuhilfenahme der religiösen Sprache eigene Bedürfnisse und Meinungen zu kommunizieren. So nutzte er die herrnhutischen Ausdrucksformen im Sinne persönlicher (Karriere-)Strategien; sie waren also Teil einer bewussten, zielorientierten Selbstinszenierung. Zudem wurde angerissen, dass der religiös-emotional durchgeformte Sprachstil der Herrnhuter Missionare eine kaum zu überwindende Grenze zwischen ihnen und der indigenen Bevölkerung darstellte.

CHRISTOPH STREB (München) untersuchte den britischen Abolitionismus und befragte verschiedene Antisklavereitexte beziehungsweise zwei seinerzeit populäre Autoren hinsichtlich der Konstruktion eines humanitären Selbst und seiner Funktionen. Dabei stellte er fest, dass das abolitionistische Schreiben häufig durch eingeführte religiöse Vokabeln, Bilder und Narrative geprägt war und viele Autoren im späten 18. Jahrhundert ihre eigene Person vehement in Szene setzten. Deswegen nahmen die persönlich-emotionalen Fragmente in ihren Texten insgesamt zu, deren Funktion – in Analogie zu religiösen Autobiografik – darin bestand, die Leserschaft zu motivieren einer Sache nachzufolgen. Begünstigt wurde das persönliche Sich-in-Szene-Setzen durch die expandierende britische Medienwelt des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts mit einer schichtenübergreifenden, steigenden Anzahl von Lesenden, was zum neuen Phänomen einer medienbasierten Popularität führte, die von den Zeitgenossen durchaus kritisch gesehen wurde.

Die zweite Sektion des Workshops befasste sich mit religiöser und emotionaler Selbstverständigung. ANDREAS HERZ (Wolfenbüttel/ Braunschweig) stellte das vermutlich umfangreichste Tagebuchwerk seiner Zeit, das Tagebuch Christians II. von Anhalt-Bernburg (1599–1656) in den Mittelpunkt. Nach einer kurzen Betrachtung der frühneuzeitlichen Welt als Zeichenuniversum und der Bedeutung der Divinatorik als ein mögliches Navigationsmittel in eben diesem thematisierte er die im Diarium niedergeschriebenen Träume des Reichsfürsten. Dabei zeigte er, dass sich Fürst Christian intensiv mit seinen Träumen, aber auch anderen Vorzeichen auseinandersetzte, sie allesamt zu deuten versuchte und sich Jahre später an manche frühere Träume erinnerte, wobei er jedoch ständig in Angst lebte, die göttliche Nachricht des Traums verfehlt zu haben. Die Traumdeutungen Christians, insbesondere in den turbulenten Zeiten des Dreißigjährigen Krieges, in denen die zivilisatorischen Standards teils drastisch unterminiert wurden, halfen ihm, zu den aktuellen Ereignissen Distanz zu gewinnen und waren Bestandteil einer persönlichen Selbstbehauptungsstrategie.

SELINA BENTSCH (Basel) forscht in ihrem Dissertationsprojekt zum Altern aus weiblicher Perspektive anhand der Tagebücher von Anna Maria Preiswerk-Iselin. In ihrem Vortrag spielte vor allem die Darstellung des persönlichen Glaubens der aus dem gehobenen Basler Bürgertum stammenden Protagonistin eine Rolle. Bentsch zeigte einerseits statistisch unterfüttert, dass Glaube und Religiosität im Tagebuchwerk einen wichtigen Platz einnahmen und dass Anna Maria Preiswerk-Iselin kontinuierlich nach religiöser Selbstverbesserung strebte und die vielen Schicksalsschläge (Tod der Kinder etc.) im Sinne einer göttlichen Prüfung deutete. Andererseits nahm die Sorge nach einem guten Tod, der die Familie nicht durch ein langes Siechtum belastete, im höheren Alter einen größeren Raum ein. Weiterhin riss Bentsch an, dass Preiswerk-Iselin auch aktuelle politische Ereignisse, wie die Kantonstrennung von Basel-Stadt und Basel-Land, im Rahmen ihres Tagebuchs verarbeitete, das ihr überhaupt erst die Möglichkeit der politischen Äußerung gab. Sie verstand die konfliktreiche Zeit als eine gesamtgesellschaftliche göttliche Prüfung.

SYLVIA WEHREN (Hildesheim) konnte ihr Habilitationsprojekt nicht persönlich vorstellen; das Vortragsmanuskript wurde den Teilnehmenden aber zugänglich gemacht. Wehrens zentrales Erkenntnisinteresse ist es, zu ergründen, wie und in welcher Weise sich jugendliche Tagebuchschreibende mit ihren Gefühlspraktiken im intergenerationalen und sozialen Gefüge verorteten und welche Subjektkonstruktionen sie in affektiver und emotionaler Hinsicht im Tagebuch vornahmen. Dabei machte sie einerseits deutlich, dass die gegenwärtige Forschung Tagebücher von Kindern und Jugendlichen nicht mehr ausschließlich als „private“ und „persönliche“ Quellen behandelt, da die Selbstzeugnisse oft Eingriffen von Erwachsenen ausgesetzt waren, die zu berücksichtigen sind, und das Tagebuchschreiben nicht selten im Kontext pädagogischer Anstrengungen seitens der Erziehungsberechtigten befördert wurde. Andererseits legte sie offen, dass die Tagebücher dennoch als eine ergiebige Quelle bei der Frage nach kindlicher und jugendlicher Religiosität fungieren können und dass bestimmte Gefühlskonstellationen (Not, Trauer, Liebe etc.) Bezugnahmen auf das Religiöse evozieren. Das Durcharbeiten von religiösen Gefühlen in Bezug auf die Bildung des Selbst bleibt in den Tagebüchern aber die Ausnahme.

JULIA LIETH (Berlin) berichtete aus ihrem Dissertationsprojekt, das die pietistisch geprägte Liebe zum Inhalt hat und ihre verschiedenen Erscheinungsformen im Leben des Württemberger Pfarrers Albert Knapp (1798–1864) nachzeichnet. So thematisiert dessen Tagebuch beispielsweise die Liebe zu Kindern und Geschwistern, aber insbesondere zu Gott. Denn entlang einer religiös ausformulierten Moral waren im Kontext der Erweckten Maßstäbe zum richtigen und falschen Fühlen statuiert worden und die Gottesbeziehung des Einzelnen der Referenzpunkt aller anderen weltlichen Liebesbeziehungen, wobei das Fühlen den integralen Bestandteil des Glaubens der Erweckten darstellte. Anschaulich und überzeugend zeigte Lieth, dass das Tagebuchschreiben Albert Knapps ein Ort aktiver Gefühlsarbeit war, an dem Gefühlswissen und -erleben synchronisiert werden konnten, um die Verbindung mit Gott zu dokumentieren und zu validieren.

Die nächste Sektion befasste sich mit dem Themenkomplex Empowerment und Krisenbewältigung. STEFAN ROEPKE (Bielefeld) berichtete aus einem Teil seines Dissertationsprojekts, wobei er die Überschneidung von Religiosität, Gefühl und Krisenbewältigung im Memorialbuch Hans von Schweinichens in den Mittelpunkt stellte. Dabei ging es ihm primär um dessen Dankbarkeit. Roepke machte deutlich, dass Schweinichen, der in seinem Leben viele persönliche Krisen zu bewältigen hatte, diese im Rahmen seiner nicht für die Öffentlichkeit bestimmten Aufzeichnungen auf religiöser Ebene verarbeitete und, trotz häufigen Haderns aufgrund der Krisen, sich der Beständigkeit seines Glaubens vergewisserte, das Schreiben also der Selbstbehauptung und Kontigenzbewältigung diente.

SARAH WOBICK-SEGEV (Berlin) stellte das 1855 erstmals erschiene Gebetbuch „Stunden der Andacht“ von Fanny Neuda ins Zentrum. Es ist das erste deutschsprachige jüdische Gebetbuch, das von einer Frau geschrieben wurde, sich an die Bedürfnisse von Frauen richtete und eine ungeheure Popularität erreichte. Einerseits konnte Wobick-Segev zeigen, dass das Gebetbuch Neudas als performativer Akt zur Bewältigung ihrer Trauer diente, denn sie verfasste es kurz nach dem Tod ihres Mannes. Andererseits ist das Gebetbuch Zeugnis eines sich verändernden Judentums, das einer sich modernisierenden, integrierenden religiösen Minderheit als Orientierungshilfe dienen sollte. Daher lässt es sich auch als „bürgerlicher Tugendkatalog“ lesen, der neue Formen privater (weiblicher) Religiosität enthielt. Die Gebetsammlung insgesamt fungierte als Rollenmodell für eine neue Generation deutschsprachiger Jüdinnen.

Thema des Vortrags von KATERINA PIRO (Mannheim), der aus dem Kontext ihres Dissertationsprojektes stammte, war die Überwindung des Tabuthemas „Familienplanung“ im Zeitraum von 1800 bis 1945, dem sie anhand von Tagebüchern nachging. Sie zeigte, dass sich sowohl Männer als auch Frauen einer religiösen, jedoch floskelhaften Sprache bedienten, wenn sie über verschiedene Aspekte der Reproduktion schrieben, die ihnen aber überhaupt erst die Möglichkeit des Sich-darüber-Äußerns gab, da eine explizite Sprache fehlte. Daneben machte sie deutlich, dass sich um die Jahrhundertwende ein Fertilitätswandel einstellte, der erlaubte, offener über Fertilitätsentscheidungen zu sprechen und zu schreiben. Ein geeignetes Vokabular jenseits der religiösen Floskeln fehlte aber noch lange. Daher kann eine gewisse Sprachlosigkeit konstatiert werden, die erst nach dem Zweiten Weltkrieg langsam verschwand.

KATARZYNA WONIAK (Halle/Saale) befasste sich mit der Deutung religiöser Formeln und Wendungen in privaten Briefen, die im von Deutschland besetzten Polen während des Zweiten Weltkrieges verfasst wurden und an weibliche und männliche Häftlinge und Zwangsarbeiter:innen gerichtet waren. Anschaulich stellte sie dar, dass die religiösen Floskeln mehr als eine verbreitete Schreibkonvention waren und gerade im Besatzungskontext die familiäre Solidarität der oft zwangsweise voneinander getrennten Familienangehörigen stärkten. Woniak untersuchte nicht nur die Briefe an sich, sondern auch Briefbeigaben wie etwa religiös konnotierte Bildchen und beigegebene Oblaten. Weiterhin stellte sie die These auf, dass die religiösen Formeln und Wendungen, insbesondere aufgrund der Unterdrückung der polnischen Alltagskultur seitens der deutschen Besatzer, auch als Akt des Widerstands gedeutet werden könnten. Das aktuell laufende Forschungsprojekt der Beiträgerin lässt dazu weiterführende Ergebnisse erwarten.

Die letzte Sektion des Workshops widmete sich dem Komplex religiöses Schreiben, Emotion und Kommunikation. ULRIKE KOLLODZEISKI (Potsdam) setzte sich mit dem italienischen Reisenden Pietro della Valle auseinander und zeigte, dass die von ihm niedergeschriebenen Erfahrungen, Eindrücke und Emotionen – anders als in der Moderne – nicht individualisiert wurden, sondern viel eher eine Verallgemeinerung erfuhren. Zudem machte sie deutlich, dass die einzige im Bericht genannte Emotion, Liebe, oft eine legitimierende Eigenschaft erfüllte, gerade wenn – in der Perspektive eines katholischen Christen – Normüberschreitungen gerechtfertigt wurden.

KEVIN HECKEN (Berlin / Frankfurt am Main) widmete sich Beschreibungen, die es eigentlich nicht hätte geben dürfen: den Konklaveberichten der Frühen Neuzeit, die er in seinem Dissertationsprojekt untersucht. Anschaulich stellte er dar, dass ein seit 1621/23 nüchtern-bürokratisches Verfahren die Papstwahl maskierte, das die zweifelsohne nach wie vor vorhandenen klientelären Verstrickungen und Erwartungen bei der Papstwahl verdecken sollte. Die Darstellung von Emotionen bei der Papstwahl war in den Konklaveberichten besonders wichtig, weil sie inszenatorisch die im Hintergrund wirkenden klientelären Prozesse verschleiern konnten und dabei die Einhaltung der Regeln sowie ein göttliches Einwirken repräsentierten.

Im letzten Vortrag nahm sich KERSTIN ROTH (Heidelberg) den herrnhutischen Lebensbeschreibungen aus Neuwied am Rhein aus sprachwissenschaftlicher Perspektive an, die sie im Rahmen ihres Dissertationsprojektes analysiert. Dabei konnte sie zeigen, dass die emotional aufgeladenen Lebensbeschreibungen und Lebensläufe einer sprachlichen Musterhaftigkeit folgen: gleiche/ähnliche Interjektionen und Lexeme. Sie wurden immer wieder kopiert und weiter verteilt und trugen zu einer Selbstvergewisserung der religiösen Gemeinschaft, aber auch zur kontinuierlichen Reflexion des Ichs bei. Die dargestellten Emotionen waren also Produkt eines komplexen Austauschprozesses zwischen Körper, Geist und sozialer Gruppe.

Zum Abschluss hielt Peter Burschel einen kurzen Impulsvortrag, in dem er noch einmal deutlich machte, dass die vorgestellten Selbstzeugnisse eine große Varianz besaßen, sowohl hinsichtlich der Eigenlogik der verschiedenen Texte als auch bezüglich der geografischen Räume und historischen Epochen, aus denen sie stammten. Insbesondere die Perspektive der longue durée stellte einen Gewinn für den Workshop dar. Daneben stellte er heraus, dass sich die religiöse Sprache – besonders in der Frühen Neuzeit – als Medium von Emotionen eignete.

In der anschließenden Diskussion lobten die Teilnehmenden den interdisziplinären Zugang, der ihnen neue Perspektiven eröffnete. Auch bemerkten sie die Relevanz und den Mehrwert der Forschungsrichtung über Emotionen in den Geisteswissenschaften und regten an, die Emotionalität ernst zu nehmen, aber immer auch den Zweck der Emotionen zu entlarven. Zugleich wurden Forschungsdesiderate benannt, wie beispielsweise die noch stärker zu machende Körperlichkeit von Emotionen, aber auch die Untersuchung unterschiedlicher Räume, in denen Emotionen gezeigt und thematisiert wurden.

Konferenzübersicht:

Peter Burschel und Ulrike Gleixner (Wolfenbüttel): Begrüßung und Einführung

Sektion 1: Religiöse Emotion und koloniale Erfahrung
Moderation: Ulrike Gleixner

Simon Siemianowski (Tübingen): Sprachwahrnehmung in jesuitischen Berichten aus Mexiko im Kontext affektiver Praktiken

Jessica Cronshagen (Oldenburg): (Religiöse) Emotionen in den Briefen des Herrnhuter Missionars Thomas Langballe (1764–1828) aus Suriname

Christoph Streb (München): Das humanitäre Selbst: Religiöse Sprache und emotionales Engagement in abolitionistischen Texten (1770–1810)

Sektion 2: Religiöse und emotionale Selbstverständigung
Moderation: Peter Burschel

Andreas Herz (Wolfenbüttel/Braunschweig): Religiöse Motivik und Kontingenzbewältigung im Traumdiskurs Fürst Christians II. von Anhalt-Bernburg (1599–1656)

Selina Bentsch (Basel): Die Rolle des Gottesglaubens in Anna Maria Preiswerk-Iselins Tagebüchern

Sylvia Wehren (Hildesheim): Religiöse Gefühlspraxen in Bildungsprozessen jugendlichen Schreibens. Deutschsprachige Jugendtagebücher aus den Jahren 1830 bis 1930 (Manuskript)

Julia Lieth (Berlin): Gefühle und das Selbst erwecken: Übersetzungen zwischen Begriff und Begreifen im Tagebuch eines Pfarrers, 1820–1826

Sektion 3: Empowerment und Krisenbewältigung
Moderation: Ulrike Gleixner

Stefan Roepke (Bielefeld): Protestantische Religiosität eines Hofmarschalls: Hans von Schweinichen

Sarah Wobick-Segev (Hamburg): Die Stunden der Andacht als Schreiben religiöser Emotionen (19. Jahrhundert)

Katerina Piro (Mannheim): Religiöses Schreiben über Kinderwunsch und Kindsnöte: Überwindung des Tabuthemas Familienplanung (1800–1945)

Katarzyna Woniak (Halle/Saale): Mehr als reine Schreibkonvention. Funktionen religiöser Formeln in Briefen aus dem besetzten Polen (1939–1945) (online)

Sektion 4: Religiöses Schreiben, Emotion und Kommunikation
Moderation: Peter Burschel

Ulrike Kollodzeiski (Potsdam): Die Ordnung der Religionen im Reisebericht „Viaggi“ von Pietro Della Valle (1586–1652)

Kevin Hecken (Berlin / Frankfurt am Main): Der Heilige Geist und seine Beobachter. Beschreibungen göttlicher Intervention in den Konklaveberichten der Frühen Neuzeit

Kerstin Roth (Heidelberg): Herrnhutische Lebensbeschreibungen als ritualisierter Schreibanlass

Abschlussdiskussion
Moderation: Ulrike Gleixner